Der neue Superstar ist noch gar nicht in München angekommen, da wird schon deutlich, wie bitter notwendig der FC Bayern Basketball den neuen Star-Spieler Spencer Dinwiddie hat.
Nach der nächsten deutlichen Heimniederlage gegen Olympiakos Piräus rutschten die Bayern in der EuroLeague auf den 19. Tabellenplatz ab. Dass man gegen eines der Top-Teams verlieren kann, ist klar – doch speziell die Art und Weise der Niederlage gibt Grund zur Sorge.
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CAPTION: Spencer Dinwiddie soll den FC Bayern nach vorne bringen?
DESCRIPTION: Spencer Dinwiddie soll den FC Bayern nach vorne bringen?
Das Spiel gegen Piräus war nach dem enttäuschenden Spiel gegen Zalgiris Kaunas schon das zweite Heimspiel, welches schon zu Beginn des vierten Viertels entschieden war. Davon gab es in der letzten so begeisternden Saison gar keins.
Auffällig ist, dass speziell die Point Guards große Probleme bereiten. Weder Xavier Rathan-Mayes, Stefan Jovic, Justus Hollatz noch Kamar Baldwin konnten im ersten Durchgang gegen die Griechen überhaupt einen einzigen Punkt verbuchen.
Bayern erzielte insgesamt nur 29 Punkte und ging mit einem Defizit von 18 Zählern in die Pause. Es wurde ganz klar deutlich: Bayern braucht einen Heilsbringer.
Neuer Bayern-Star dominierte in der NBA
Und genau dieser kann und soll eben Spencer Dinwiddie werden. Ein Spieler, der definitiv zu einem der besten Basketballer in der EuroLeague werden könnte.
„Spencer ist ein elektrisierender Spieler, er kann scoren und für andere kreieren und hatte große Jahre in der NBA“, freute sich Gordon Herbert über die Verpflichtung des US-Amerikaners: „Es ist großartig, dass wir diesen High-Profile-Spieler nach München holen.“
Wie gut Dinwiddie sein kann, zeigte er über Jahre in der NBA eindrucksvoll. Insgesamt 621-mal lief er in der besten Liga der Welt auf und erzielte dabei 13 Punkte und 5,1 Assists im Schnitt. In seiner besten Saison 2019/20 legte er für die Brooklyn Nets sogar 20,6 Punkte und 6,8 Assists im Schnitt auf.
Anschließend riss er sich zum zweiten Mal das Kreuzband und verlor in der Folge etwas an seiner Athletik, die sein Spiel so ausgezeichnet hatte. Seine offensive Rolle in der NBA wurde etwas kleiner, auch wenn er weiter fleißig Minuten abspulte.
Die vergangene Spielzeit verbrachte er im Trikot der Dallas Mavericks und kam in durchschnittlich 27 Spielminuten noch auf immerhin elf Punkte im Schnitt.
Dinwiddie? Eingewöhnung kann „bis drei Monate“ dauern
Die Einbußen in der Athletik dürften für Dinwiddie in der EuroLeague kein Problem darstellen. Er ist noch immer ein starker Isolation-Spieler, der mit seinen 1,96 Metern die meisten Guards in der EuroLeague überragen und mit seinem bulligen Körper wohl immer einen Weg zum Korb finden wird.
Speziell die Fähigkeit eines Spielers, sich effektiv und dauerhaft einen eigenen Wurf zu kreieren, geht den Bayern in dieser Saison komplett ab. Gegen starke Verteidigungen, wie gegen Kaunas oder Piräus, gelang es keinem Spieler so richtig, sich selbst effizient einen eigenen Wurf zu kreieren. Es folgten oft Notwürfe gegen den Mann, die selten von Erfolg gekrönt waren.
Durch die statische Offensive erspielen sich die Bayern in dieser Saison selten offene Drei-Punkte-Würfe, was in der vergangenen Saison noch eine große Stärke des Teams war. Auch hier kann Dinwiddie Abhilfe schaffen. Mit seinen Drives kann er auch für andere kreieren und findet nach den Attacken zum Korb oft auch den freien Mitspieler.
Dinwiddie bringt definitiv Qualitäten mit, die dem bisherigen Kader fehlen. Cheftrainer Gordon Herbert trat auf SPORT1-Nachfrage trotzdem auf die Euphorie-Bremse: „Wir müssen abwarten, weil er ein Spieler ist, der bisher nur in der NBA gespielt hat und noch nie in Europa gespielt hat. Das Spiel hier ist eben ein anderes. Das wird definitiv eine Übergangsphase brauchen. Die Frage wird sein, ob er ein bis zwei Wochen oder zwei bis drei Monate braucht.“
Dinwiddie und Schröder mit gleichen Statistiken
So eine lange Anlaufphase können sich die Bayern aber eigentlich nicht erlauben. Nach dem schwachen Saisonstart und nur zwei Siegen aus sechs Spielen braucht es dringend Siege, um den Anschluss an die als Saisonziel ausgerufenen Play-In-Plätze (mindestens Platz zehn) nicht zu verlieren.
Die Bayern brauchen wahrscheinlich schon in der kommenden Woche (gleich zwei Heimspiele gegen Real Madrid und Virtus Bologna) einen Spencer Dinwiddie in guter Form.
Hoffnung machen darf dem FCBB ein ganz spezieller Vergleich, der die Bayern-Fans zumindest träumen lassen darf. Betrachtet man die Zahlen des Neuzugangs aus den vergangenen drei NBA-Spielzeiten, fällt auf, dass er fast exakt die gleichen Zahlen aufzuweisen hat wie Deutschland-Held und FIBA-Superstar Dennis Schröder.
Schröder spielte laut Daten des Statistikportals Statmuse in seinen 221 NBA-Spielen in diesem Zeitraum im Schnitt 29,8 Minuten, erzielte 13,3 Punkte (42 % Feldwurfquote, 35,2 % Dreierquote), 2,7 Rebounds und 5,4 Assists im Schnitt. Die Zahlen von Dinwiddie lesen sich mit 13 Punkten (41,9 % Feldwurfquote, 35 % Dreierquote), 2,9 Rebounds und 5,2 Assists in 30 Minuten (234 Spiele) fast identisch.
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CAPTION: Spencer Dinwiddie spielte erfolgreich in der NBA
DESCRIPTION: Spencer Dinwiddie spielte erfolgreich in der NBA
Doch sobald Schröder im FIBA-Wettkampf für die deutsche Nationalmannschaft spielte, explodierte er und wurde zum kaum aufzuhaltenden Superstar. Gelingt auch Dinwiddie diese Anpassung in Europa und agiert er wie der WM- und EM-MVP, könnte er zu einem der EuroLeague-Topspieler werden.
Ist Dinwiddie das fehlende Bayern-Puzzleteil?
Zusätzlich gut für die Bayern: Schröder explodierte speziell auch unter Coach Gordon Herbert. Der Kanadier schenkt seinen Stars immer viel Freiraum. So gingen auch die Zahlen von Carsen Edwards im vergangenen Jahr durch die Decke.
Zudem kennt Herbert seinen neuen Star gut. In dessen bester Saison in der NBA war er als Berater in Brooklyn tätig. „Ich finde, wir haben eine gute Mannschaft mit guten Teilen. Hoffentlich ist Spencer jetzt das Puzzelstück, was uns endgültig ins Rollen bringt“, sagte Herbert über Dinwiddie bei MagentaSport.
Was der Trainer damit meint: Die Bayern hatten im Sommer ein durchaus rundes Team rund um den als Schlüsselspieler eingeplanten Rokas Jokubaitis gebaut. Der Litauer hatte speziell Coach Herbert als Grund für seinen Wechsel nach München genannt.
Jokubaitis sollte das Team anführen. Um ihn wurden zahlreiche starke Rollenspieler platziert. Doch dann riss er sich das Kreuzband und es wurde schnell deutlich, dass keiner der Rollenspieler konstant alleine in die Rolle des Anführers rücken kann.
Doch jetzt ist mit Dinwiddie eben so ein Anführer da, der die bisher so schwache Bayern-Offensive (letzter Platz in der EuroLeague) in Gang bringen soll. Dafür muss der 32-Jährige aber schnell ankommen.
Im Optimalfall schon mit einem starken Debüt in der anstehenden Woche.