Die deutsche Nationalmannschaft steht nach dem Fehlstart in der WM-Qualifikation unter Druck. Geht es nach Oliver Bierhoff, ist das DFB-Team jedoch schwächer, als es öffentlich wahrgenommen wird. Im Gespräch mit der Welt sagte er: „Insgesamt aber muss man festhalten, dass weniger Qualität vorhanden ist, als wir glauben zu haben.“
Laut dem 57-Jährigen habe die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann durch Geschlossenheit, ihren Elan, ihre Spielfreude und die Unterstützung der Fans bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr das Maximum herausgeholt.
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CAPTION: Oliver Bierhoff war beim DFB von 2004 bis 2022 in verschiedenen Funktionen tätig
DESCRIPTION: Oliver Bierhoff war beim DFB von 2004 bis 2022 in verschiedenen Funktionen tätig
Bierhoff: „Muss sehen, in welchen Vereinen Spieler unter Vertrag stehen“
„Aber das war auch schon 2016 der Fall. Um das zu erkennen, muss man kein Experte sein. Man muss einfach sehen, in welchen Vereinen die Spieler unter Vertrag stehen und wie viele internationale Spiele jeder von ihnen schon absolviert hat“, führte Bierhoff aus.
Demnach mache es laut dem ehemaligen Direktor des DFB einen Unterschied, ob „du mal sechs Monate gut in der Bundesliga performst“, was nicht gleich internationale Klasse bedeute, oder regelmäßig auf internationaler Ebene ablieferst.
Im Vergleich zu 2014: „Fehlt an Persönlichkeiten und Qualität“
Besonders kritisch sieht der ehemalige Teammanager, dass sich die Mannschaft kaum einspielen kann: „Dadurch, dass es in den vergangenen Monaten viele Wechsel auf der einen oder anderen Position gegeben hat, – natürlich vereinzelt auch verletzungsbedingt – ist es schwer, sich als Mannschaft einzuspielen und damit zu finden.“
„Wenn Spieler wie Wirtz, Musiala, Havertz, Tah oder Schlotterbeck mal ausfallen, gibt es zwar Spieler in der Hinterhand. Doch wenn ich das mal mit der Mannschaft von 2014 vergleiche, fehlt es uns heute an viel mehr Persönlichkeiten und eben auch an Qualität“, so Bierhoff weiter.
Woltemade als Hoffnungsschimmer?
In Bezug auf die WM habe der Golden-Goal-Schütze von 1996 Hoffnung, dass sich einzelne Spieler bis dahin weiterentwickeln.. Als Beispiel hierfür nennt er Newcastle-Stürmer Nick Woltemade.
„Er hatte nicht den besten Einstand in der Nationalmannschaft, dafür aber einen guten Start in England. Zudem wird es wichtig, dass alle Spieler fit sind. Sonst wird es schwer in Spielen gegen die Top-Nationen“, so Bierhoff, von dem sich der DFB nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar getrennt hat.