Hart gekämpft, kaum geglänzt und doch gejubelt: Werder Bremen hat dank Marco Grüll im Freitagspiel der Bundesliga einen wichtigen Heimsieg gefeiert. Im lange zähen Duell zweier Mittelfeldteams mit Union Berlin siegten die Bremer zum Auftakt des achten Spieltags nicht unverdient mit 1:0 (0:0).

Stürmer Grüll (72.) erzielte den sehenswerten Treffer für die Norddeutschen, bei denen Victor Boniface erstmals von Beginn an ran durfte.

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DESCRIPTION: Steffen Baumgart war mit zwei Situationen nicht zufrieden

Steffen Baumgart war mit zwei Situationen nicht zufrieden
Steffen Baumgart war mit zwei Situationen nicht zufriedenSteffen Baumgart war mit zwei Situationen nicht zufrieden

Für Werder war es nach dem enttäuschenden 2:2 in Heidenheim ein Schritt in die richtige Richtung, der zumindest über Nacht den Sprung auf Rang sieben der Tabelle bedeutet. Steffen Baumgarts Berliner hingegen mussten den Gegner nach der vierten Saisonniederlage vorbeiziehen lassen.

Baumgart: „Zwei, drei Situationen, die mich gestört haben“

Der Trainer war nach der Niederlage merklich angefressen. „Das Spiel hat eigentlich gar keinen Sieger verdient“, betonte Baumgart bei Sky. „Der Ausgang wäre für mich eher ein 0:0 gewesen. Es gab zum Ende zwei, drei Situationen, die mich gestört haben.“

Auf Nachfrage, was genau ihn gestört habe, erklärte der 53-Jährige: „Das Foul an András (Schäfer, Anm. d. Red.) ist keine Gelbe Karte, sondern für mich ein bisschen mehr.“

Zudem zweifelte Baumgart an, ob Grüll vor seinem unhaltbaren Schlenzer ins lange Eck nicht aus dem Abseits gestartet war.

„Die Linie möchte ich sehen. Das ist mutig, da nicht auf Abseits zu entscheiden“, sagte Baumgart mit Blick auf die Überprüfung des VAR, der keine Abseitsstellung des Torschützen feststellen konnte: „Was sind das? Fünf, vielleicht sechs Millimeter?“ Grülls Tor und Abschluss seien dennoch „toll“ gewesen, gab Unions Coach zu.

Erster Startelf-Einsatz für Boniface

Begonnen hatte der Abend mit einem Moment der Trauer. Applaudierend gedachten die Fans im Weserstadion der Werder-Legende Max Lorenz – der Vizeweltmeister von 1966 und WM-Dritte von 1970 war im Alter von 86 Jahren verstorben.

Aus sportlicher Perspektive wartete Werder-Trainer Horst Steffen mit einer Premiere auf: Erstmals beorderte er Königstransfer Boniface trotz dessen Stotterstarts in Bremen in die Startelf. Der Nigerianer wirkte bemüht, seine Chance zu nutzen – mit einem ordentlichen Distanzschuss rechts neben das Tor meldete er sich im Spiel an (15.).

Viel mehr passierte zunächst nicht. In dem Duell, auf dem tabellarisch gesehen in großen Lettern Mittelfeld stand, war in einer ausgeglichenen ersten Hälfte auch sehr viel Mittelmaß drin. Über Ansätze kamen beide Teams bei kuscheligen acht Grad am Osterdeich nicht hinaus – die beste Berliner Chance vergab Danilho Doekhi kurz vor dem Pausenpfiff (45.+2) per Kopf.

Bis zum Traumtor kaum Highlights

Auch nach dem Seitenwechsel boten die Teams zunächst Freitagabend-Unterhaltung von arg überschaubarer Qualität an. Union, für das der einstige Bremer Publikumsliebling Oliver Burke stürmte, war kaum an Ballbesitz interessiert, während Werder ebenfalls nicht gefährlich wurde.

Als es im Weserstadion schon dezent nach einem 0:0 roch, fasste sich Grüll ein Herz und zirkelte den Ball mit links wunderschön ins Tor.