Es war ein trauriger Tag für den deutschen Fußball, für Eintracht Frankfurt im Speziellen: Vor genau vier Jahren verstarb Bernd Nickel, ein Idol der Bundesliga, das durch zahlreiche besondere Tore im Gedächtnis blieb.

Nickel war Teil der legendären Eintracht-Generation mit den 1974er-Weltmeistern Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein, die 1974 und 1975 den DFB-Pokal an den Main holten. Grabowski und Hölzenbein sind mittlerweile ebenfalls verstorben, was die Erinnerung an die goldene Ära umso wehmütiger macht.

Eine goldene Generation bei Eintracht Frankfurt

Der in Siegbach bei Gießen geborene Nickel absolvierte 426 Spiele in der Bundesliga und erzielte dabei 141 Tore. Nur Grabowski (441) und Karl-Heinz Körbel (602) spielten häufiger für Frankfurt, nur Hölzenbein war mit 160 Treffern erfolgreicher.

Nickel hatte sich durch seine ebenso kraftvollen wie technisch feinen Schüsse den Spitznamen „Dr. Hammer“ verdient und gleich dreimal das Tor des Monats erzielt.

Von 1967 bis 1983 spielte Nickel ununterbrochen für die Eintracht. Der sportlich größte Erfolg seiner Karriere gelang Nickel 1980, als er mit Frankfurt unter Trainer Friedel Rausch den UEFA-Cup gewann.

HERE SHOULD BE OZ IMAGE – EMBED IT AGAIN WITH TRANSFORMATION ID: 99a0e28a-4f46-48f1-88de-b0732300864a
CAPTION: Bernd Nickel (vorne, 2.v.r.) gewann 1980 mit Frankfurt den UEFA-Pokal
DESCRIPTION: Bernd Nickel (vorne, 2.v.r.) gewann 1980 mit Frankfurt den UEFA-Pokal

Bernd Nickel (vorne, 2.v.r.) gewann 1980 mit Frankfurt den UEFA-Pokal
Bernd Nickel (vorne, 2.v.r.) gewann 1980 mit Frankfurt den UEFA-PokalBernd Nickel (vorne, 2.v.r.) gewann 1980 mit Frankfurt den UEFA-Pokal

Den DFB-Pokal gewann Nickel insgesamt dreimal (neben 1974 und 1975 noch einmal 1981), trotz aller Tore und Erfolge fand er anders als Hölzenbein und Grabowski in der Nationalmannschaft wenig Beachtung, bestritt nur ein A-Länderspiel.

Zu Nickels Mythos gehört auch die kuriose Errungenschaft, als einziger Spieler aus allen vier Ecken des Waldstadions ein Tor erzielt zu haben. Bei einem davon musste Weltmeister-Keeper Sepp Maier vom FC Bayern hinter sich greifen.

Auch Sepp Maier verzweifelte an Bernd Nickel

„Zusammen mit ‚Bulle‘ Roth hatte Bernd wirklich den stärksten Schuss“, erinnerte sich Maier nach Nickels Tod bei SPORT1.

Die Torwart-Legende blickte auch darauf zurück, wie er unter Coach Dettmar Cramer einst lange Extra-Schichten schob, um sich auf Nickels ruhende Bälle vorzubereiten – vergeblich: „Was war am Ende? Am Wochenende haute mir der Bernd Nickel wieder zwei Freistöße rein!“

Nickels Karriere endete 1985 nach einer letzten Saison in der Schweiz bei den Young Boys Bern. Nach seiner aktiven Laufbahn war er Spielerberater, betrieb mehrere Sportartikelgeschäfte und war leidenschaftlicher Golfspieler.

„Da hatte er genauso einen Bumms wie beim Fußball“, erinnerte sich Maier, der Nickel auch menschlich in Ehren hielt: „Bernd war ein richtig lieber Fußballkamerad.“

Im Alter von 72 Jahren erlag Nickel am 27. Oktober 2021 einer langen Krankheit.