Es war die Geburtsstunde einer späteren Formel-1-Legende. Am 28. Oktober 1951, also heute vor 74 Jahren, fuhr Juan Manuel Fangio im letzten Rennen der Saison beim Großen Preis von Spanien zum Sieg. Es war der dritte Erfolg des Argentiniers in diesem Jahr. Zugleich machte er seinen ersten WM-Titel klar.

Dabei war Fangios Karriere von einem Kuriosum geprägt. Der Mann aus Balcarce schwang sich ohne Führerschein zur Legende der Formel 1 auf. Damals, in den 1950er Jahren, konnte man nämlich – anders als heute – auch ohne gültige Fahrerlaubnis Formel-1-Weltmeister werden.

Erst drei Jahre nach seinem Karriereende legte er die Prüfung ab. Gefehlt hat ihm der Lappen anscheinend nicht. Rasend schnell war Fangio auch ohne diesen.

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CAPTION: Juan Manuel Fangio war lange Rekordweltmeister der Formel 1
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Juan Manuel Fangio war lange Rekordweltmeister der Formel 1
Juan Manuel Fangio war lange Rekordweltmeister der Formel 1Juan Manuel Fangio war lange Rekordweltmeister der Formel 1

Formel-1-Legende mit unfassbarer Siegquote

Juan Manuel Fangio gewann den Titel fünfmal für vier verschiedene Teams. Erst Michael Schumacher löste „El Chueco“ 2003 als Rekordweltmeister ab – 46 Jahre nach Fangios letztem Championat.

Fangios Siegformel war in all den Jahren eigentlich ganz einfach: „Fahre immer nur ein bisschen schneller als der Zweite.“ Seine unfassbare Siegquote von 47 Prozent spricht da für ihn und ist ein schier unglaublicher Wert, der wohl niemals mehr gebrochen werden dürfte.

Die Affinität zum Automobil und zu Motoren entwickelte „der Krummbeinige“, 1911 in Argentinien geboren, bereits in jungen Jahren. Zwar wollte Fangio während seiner Schulzeit zunächst Arzt werden, allerdings begeisterte er sich immer mehr für Autos und nahm schließlich an einem öffentlichen Rennen teil.

Als Fangio elf Jahre alt war, begann er seine Ausbildung in einem Metallgeschäft. Schon bald bekam er eine Stelle in einer Autowerkstatt. Zu seiner Freude bereitete dieser Betrieb auch Rennwagen vor. So konnte er seine Kenntnisse in Mechanik enorm erweitern. 1932 gründete er schließlich seine eigene Werkstatt.

Ist Fangio der größte Formel-1-Piloten aller Zeiten?

Vor dem Zweiten Weltkrieg nahm Fangio zudem an Rallye-Veranstaltungen in Südamerika teil. Bei einem Unfall wurde allerdings sein Beifahrer Daniel Urrutia getötet. Fortan war er, wenn möglich, nur noch allein unterwegs, auch bei Sportwagenrennen.

So kam Fangio 1949 nach Europa und erhielt noch im selben Jahr einen Vertrag im Werksteam von Maserati. Für den Hersteller aus Modena fuhr er schnell Erfolge ein. Für die Saison 1950, in der zum ersten Mal die Fahrerweltmeisterschaft in der Formel 1 ausgetragen wurde, wurde er dann von Alfa Romeo unter Vertrag genommen.

Im selben Jahr gewann Fangio drei Grands Prix und wurde hinter Giuseppe Farina Vizeweltmeister. Der Grundstein für seine großartigen Triumphe war gelegt. Wenn man heute die Frage stellt, wer der größte Formel-1-Pilot aller Zeiten sei, fallen oft die gleichen Namen: Michael Schumacher, Ayrton Senna, Lewis Hamilton, Max Verstappen, Alain Prost, Jim Clark.

Doch die Statistiken zeigen, dass Fangio wohl allen anderen überlegen war: In nur 52 Grands Prix holte er 24 Siege, 23 schnellste Runden, 29 Pole-Positions und startete 48 Mal aus der ersten Reihe. Seine wohl begeisterndste Leistung zeigte er am 4. August 1957 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring.

Damals holte Fangio einen durch einen verpatzten Boxenstopp verursachten, scheinbar aussichtslosen Rückstand von über 50 Sekunden auf seine Konkurrenten Mike Hawthorn und Peter Collins auf, indem er immer neue Rundenrekorde fuhr. Der Argentinier beendete das Rennen als Sieger und sicherte sich so seinen fünften WM-Titel.

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CAPTION: Juan Manuel Fangio wurde am 28. Oktober 1951 erstmals Formel-1-Weltmeister
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Juan Manuel Fangio wurde am 28. Oktober 1951 erstmals Formel-1-Weltmeister
Juan Manuel Fangio wurde am 28. Oktober 1951 erstmals Formel-1-WeltmeisterJuan Manuel Fangio wurde am 28. Oktober 1951 erstmals Formel-1-Weltmeister

Fangio stieg während der Saison aus

Seinen Rücktritt verkündete Fangio nicht wie normalerweise üblich am Ende der Saison. Nach nur zwei gefahrenen Rennen stieg er mitten in der laufenden Weltmeisterschaft 1958 aus.

Nachdem er den Großen Preis von Frankreich am 6. Juli 1958 auf dem vierten Platz beendet hatte, war endgültig Schluss für den mittlerweile 47 Jahre alten Rennfahrer.

Sein Leben lang blieb Fangio Mercedes treu, für die Stuttgarter hatte er 1954 und 1955 den Titel geholt. Er war Präsident von Mercedes Benz Argentina und baute in seiner Heimat ein Motorenwerk für die Marke mit dem Stern.

1995 starb Fangio mit 84 Jahren in seiner Heimatstadt Buenos Aires an den Folgen eines Herzinfarkts.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)