Der Pokal hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. Und mitunter schreibt er auch kuriose Geschichten. Wie etwa in den Niederlanden.

Hauptdarsteller dieses speziellen Pokalmärchens am Dienstagabend war Gersom Klok. Der 35-Jährige arbeitet hauptberuflich als Fitnesscoach für den Zweitligisten FC Emmen und kickt nebenbei noch in der vierten Liga für VV Hoogeveen. Im Pokal trafen nun beide Teams aufeinander – und es kam, wie es kommen musste.

„Ein historischer Moment, und ich bin jetzt ein Teil davon“

Dem Amateurklub gelang mit einem 1:0-Sieg die große Überraschung – mittendrin Klok, der gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber als Außenverteidiger für Hoogeveen auf dem Platz stand.

„Für den Verein ist das ein historischer Moment, und ich bin jetzt ein Teil davon“, sagte Klok anschließend bei ESPN.

Der Defensivspieler stieg einst selbst mit dem FC Emmen in die Eredivisie auf und bestritt in der Saison 2018/19 immerhin 17 Spiele im niederländischen Oberhaus.

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CAPTION: Gersom Klok (l.) bestritt für den FC Emmen 17 Spiele in der Eredivisie
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Gersom Klok (l.) bestritt für den FC Emmen 17 Spiele in der Eredivisie
Gersom Klok (l.) bestritt für den FC Emmen 17 Spiele in der EredivisieGersom Klok (l.) bestritt für den FC Emmen 17 Spiele in der Eredivisie

Doch die ganz große Profikarriere blieb ihm verwehrt. Nach seinem Abschied von Emmen spielte er fünf Jahre in der dritten niederländischen Liga, ehe er in diesem Sommer bei Hoogeveen anheuerte – nebenberuflich sozusagen.

„Ich bin einmal mit dem FC Emmen aufgestiegen, aber jetzt schalte ich mit Hoogeveen einen Profiklub aus Drenthe aus, bei dem ich auch noch arbeite“, sagte Klok: „Damit schließt sich der Kreis.“

Klok meldet sich nach Pokal-Coup erstmal ab

Muss er nun etwa seine Beurlaubung fürchten? „Das würde ich ihnen nicht verübeln“, scherzte Klok. Er gehe aber davon aus, dass sein eigentlicher Klub professionell mit der Situation umgehe.

Für den Tag nach dem Pokal-Coup meldete er sich jedenfalls ab. „Ich glaube, die Jungs wollen mich auch erstmal nicht sehen.“

Der Empfang seiner Arbeitskollegen fiel vor dem Spiel zunächst herzlich aus, wie Klok berichtete. „Ich habe ihnen gleich die Hand geschüttelt.“ Aber mit dem Anpfiff waren alle persönlichen Verbindungen zweitrangig. „Dafür bin ich noch viel zu sehr Fußballer.“

„Glaube nicht, dass sie mir etwas übel nehmen werden“

Den Treffer des Abends erzielte dann aber nicht Klok, sondern sein Teamkollege Sander Egbers (22.) per Elfmeter.

„Jetzt genieße ich das erstmal, aber sobald ich wieder im Dress des FC Emmen im Fitnessraum stehe, werde ich mein Bestes für den FC Emmen geben. Das erscheint mir logisch“, sagte Klok.

Ende der Woche soll er dann wieder zu seiner eigentlichen Arbeit beim FC Emmen erscheinen. „Ich glaube nicht, dass sie mir etwas übel nehmen werden.“