Eishockey-Klassiker Adler Mannheim gegen Eisbären Berlin am 19. September. Es läuft die 35. Minute, als der Mannheimer Spieler mit der Nummer 39 Nationalverteidiger Jonas Müller den Puck im eigenen Drittel abluchst, anschließend Tempo aufnimmt und wenige Sekunden später vor dem gegnerischen Tor cool bleibt, den Torhüter ins Leere rutschen lässt und den Puck eiskalt mit der Rückhand zum 4:0 einschiebt.

Das Traumtor wirkte so abgezockt, dass man hätte meinen können, dieses Tor wurde von einem Routinier erzielt – doch schon durch das Gitter am Helm von Torschütze Max Penkin wurde schnell deutlich, diesen Treffer erzielte ein Youngster.

Und was für einer. Mit gerade einmal 16 Jahren, drei Monaten und acht Tagen wurde Penkin zum jüngsten DEL-Torschützen der Geschichte und gleichzeitig auch zum neuen Super-Bubi im deutschen Eishockey.

„Er hat gleich auch einen super Einstand gehabt mit dem Tor. Unsere gesamte Bank ist aufgesprungen und hat geschrien, als er die Hütte gemacht hat“, erinnert sich Mannheims Co-Trainer Marcel Goc im exklusiven Gespräch mit SPORT1.

Goc war bis zum Tor seines Stürmers selbst mit 16 Jahren, sechs Monaten und 26 Tagen der jüngste DEL-Torschütze gewesen und ist bis heute der jüngste je eingesetzte Spieler in der Deutschen Eishockey Liga.

Goc mit großem Lob für Shootingstar Penkin

Zumindest als jüngster Torschütze hat ihn Penkin abgelöst. Von der Reaktion auf das Tor zeigte sich Goc begeistert: „Das war für ihn ein riesiger Moment. Besonders war für mich, dass er danach einfach weitergemacht hat, als wenn nichts wäre. Das spricht für ihn.“

Penkin hat gezeigt, dass er auf dem höchsten Niveau große Akzente setzen kann. In neun der 15 Mannheimer Spiele wurde er bisher eingesetzt und stand im Schnitt 5:13 Minuten auf dem Eis.

Eine Zahl, die für einen 16-Jährigen beim aktuellen Tabellenführer durchaus beachtlich ist.

Im jüngsten Duell mit den Eisbären Berlin legte Penkin sogar nach und traf mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel.

„Max ist ein ruhiger Typ. Man sieht es ihm schon auch noch deutlich im Gesicht an, dass er deutlich jünger ist als seine Mitspieler (lacht). Aber er macht sein Ding. Er weiß, was er vorhat“, bewertet Goc die bisherige Leistung von Penkin.

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CAPTION: Max Penkin ist der jüngste Torschütze der DEL-Geschichte
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Max Penkin ist der jüngste Torschütze der DEL-Geschichte
Max Penkin ist der jüngste Torschütze der DEL-GeschichteMax Penkin ist der jüngste Torschütze der DEL-Geschichte

„Die Fehler werden einfach viel häufiger bestraft“, bewertet Goc die Veränderungen für Penkin: „Im Profibereich geht es dann ruckzuck zurück ins eigene Drittel. Und da wollen wir eigentlich so wenig wie möglich Zeit verbringen.“

Penkin dominierte in der Jugend nach Belieben

Und speziell dieses tägliche Messen auf allerhöchstem Niveau soll den hochtalentierten Penkin jetzt weiterbringen. Der 16-Jährige spielt mittlerweile schon seit Jahren immer gegen deutlich ältere Gegenspieler.

Mit zwölf spielte er in der U15 der Jungadler, mit 14 in der U17, mit 15 in der U20 und der U18-Nationalmannschaft. In allen Jugendmannschaften dominierte er. So sammelte er in der U17 in 42 Spielen 66 Punkte, in der vergangenen Saison in der U20 dann 64 Punkte in 52 Spielen. In der Jugend wirkte er manchmal sogar unterfordert.

„Ich bin der Meinung, dass es jedem jungen Spieler guttut, wenn er bei den Profis mitmachen kann. Das ist nochmal ein anderes Tempo. Er ist viel bei uns dabei und ab und an geht er dann auch mal in die Schule“, sagte der ehemalige NHL-Spieler Goc lachend.

Wenn Penkin, der die elfte Klasse des Kurpfalz Gymnasiums besucht, in die Schule muss, kann er eben nicht immer am Profitraining teilnehmen. Deshalb spielt er nebenbei auch noch in der U20 der Adler (13 Punkte in zehn Spielen).

Penkin träumt von der NHL

Speziell in der Offensive sind die Stärken des 16-Jährigen schon jetzt extrem ausgeprägt, findet Goc: „Jeder kann sehen, dass er extrem gut mit der Scheibe umgeht und hervorragend Schlittschuh läuft. Er hat offensive Qualitäten, ist dabei aber auch schon jetzt ein Allround-Spieler.“

„Jetzt geht es für ihn darum, dass er so weiter macht, auch nach Fehlern mutig bleibt. Wenn er seinen Spielwitz beibehält, wird er Woche für Woche wachsen“, sagte Goc über seinen Schützling.

In Zukunft soll es für Penkin in die NHL gehen. Aus seinem Wunsch, den Sprung in die beste Liga der Welt zu schaffen, machte Penkin auf der Homepage der Adler keinen Hehl: „Ich will nur mein Ziel erreichen und das heißt NHL. Egal, wo ich bin, was ich mache, ich will immer alles aus mir rausholen, alles geben, abliefern.“

Die Chancen stehen tatsächlich nicht schlecht, zuletzt bewiesen sich in jungen Jahren Moritz Seider und Tim Stützle in der DEL bei den Adlern und schafften den Sprung.

NHL? „Natürlich traue ich ihm das zu“

Von SPORT1 darauf angesprochen, ob Penkin es in die NHL schaffen könne, wurde sein Trainer Marcel Goc deutlich: „Ja, natürlich traue ich ihm das zu! Ich denke aber er sollte sich jetzt erstmal auf sich, seine Arbeit und seine persönliche Entwicklung konzentrieren. Und die NHL oder der Draft, die kommen dann.“

„Wenn er so weitermacht wie bisher, gibt er sich gute Chancen, dass er sein Ziel erreicht“, sagte Goc, der selbst 699 Spiele in der NHL absolvierte: „Wir versuchen ihn da natürlich überall so gut es geht zu unterstützen. Ich drücke ihm die Daumen.“

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CAPTION: Marcel Goc steht bei den Adler Mannheim als Co-Trainer hinter der Bande
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Marcel Goc steht bei den Adler Mannheim als Co-Trainer hinter der Bande
Marcel Goc steht bei den Adler Mannheim als Co-Trainer hinter der BandeMarcel Goc steht bei den Adler Mannheim als Co-Trainer hinter der Bande

Doch bis Penkin den großen Traum von der NHL verwirklichen kann, hat er noch mindestens eineinhalb Jahre Zeit, denn er kann frühestens im 2027er-Draft von den Teams ausgewählt werden.

So lange wird er weiter in Mannheim gefördert, auch von Marcel Goc, der sich selbst gerne noch an seine Anfänge mit 16 in der ersten Mannschaft der Schwenninger Wild Wings zurückerinnert.

„Ich weiß noch, der Patrik Augusta und der Mike Bullard (767 NHL-Spiele) haben sich öfter mit mir unterhalten und haben mir Tipps gegeben. Das fand ich echt wichtig und hilfreich“, erinnert sich Goc.

Adler-Spieler fördern Penkin

Zudem habe ihm extrem geholfen, dass der damalige Co-Trainer Kim Collins mit ihm abseits des normalen Trainings extra trainiert habe: „Dafür bin ich ihm im Nachhinein sehr dankbar, auch weil ich jetzt in meiner eigenen Position als Trainer merke, wie viel Extraaufwand das ist. Aber genauso kann man es eben schaffen und so versuchen wir es mit dem Max auch zu machen.“

Neben den Extraeinheiten kann sich Penkin in Mannheim aber auch auf die Tipps seiner Teamkollegen verlassen. „Klar, der Marc (Anm. d. Red.: Marc Michaelis), unser Kapitän, versucht ihm zu helfen. Aber eigentlich ist es so, dass man da gar keinen so richtig herausstellen sollte, weil alle ihm in verschiedenen Bereichen Tipps geben“, gibt Goc Einblick in das Innere des Adler-Teams.

„Die machen alle etwas mit ihm. Unsere Mittelstürmer arbeiten mit ihm an seinen Bullys. Und dann gibt es ein paar andere, die kommen dazu, wenn wir Schlussübungen machen und geben ihm auch Tipps. Wenn wir in den Ecken, versuchen unsere Jungs ihm da noch Dinge mit auf den Weg zu geben. Das sind immer andere. Das ist auch etwas, was unsere Mannschaft auszeichnet“, beschreibt Goc die tägliche Arbeit.

In Mannheim wissen sie, was für ein unglaubliches Talent sie mit Max Penkin im Kader haben. Auch dank der großen Förderung kann der neue Super-Bubi sicher ganz bald erneut für Furore sorgen.