Es gibt sie immer wieder: Spieler, bei denen schon im Jugendalter so viel Talent aufblitzt, dass sie selbst bei den größten Vereinen der Welt zu Einsatzzeiten kommen. Eines dieser Wunderkinder war Harvey Elliott, der 2019 schon mit 16 Jahren für den FC Liverpool debütierte.
149-mal kam der Engländer seither für die Reds zum Einsatz und erzielte dabei 15 Tore sowie 20 Vorlagen. Nach dem Abschied von Jürgen Klopp, in dessen letzter Saison an der Anfield Road Elliott 34 Ligaspiele absolviert hatte, und dem Amtsantritt von Arne Slot nahmen die Einsatzzeiten des inzwischen 22-Jährigen allerdings zunehmend ab. Also entschied er sich in diesem Sommer für einen Wechsel per Leihe zu Aston Villa.
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CAPTION: Für Harvey Elliott läuft es bei Aston Villa nicht nach Plan
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Elliotts Plan droht zu scheitern
„Es war sehr schwierig. Zuerst die Entscheidung, den Verein zu verlassen, und dann noch, den besten Verein zu finden“, begründete Elliott seine Entscheidung und erklärte: „Das Wichtigste für mich, als ich die Entscheidung getroffen habe, war, in der ersten Mannschaft zu spielen. Ich muss in einem Team sein, in dem ich regelmäßig Minuten bekomme. Egal, ob ich in der Startelf stehe oder von der Bank komme. Einfach das Gefühl zu haben, dass ich mit dem Wissen in den Spieltag gehe, dass ich spielen werde, das ist der einzige Weg, wie ich mich jetzt verbessern kann.“
Doch genau diese Gewissheit fehlt Elliott knapp zwei Monate nach seinem Wechsel. Nach zunächst zwei Einwechslungen stand Elliott in der Premier League nur beim Spiel gegen den FC Fulham in der Startelf. Beim Stand von 1:1 wurde der offensive Mittelfeldspieler jedoch bereits zur Pause ausgewechselt. Die Villans gewannen die Partie anschließend mit 3:1.
Es folgten düstere Wochen für das einstige Wunderkind. Gegen den FC Burnley, Tottenham Hotspur und die Go Ahead Eagles saß Elliott wettbewerbsübergreifend dreimal in Folge über 90 Minuten auf der Bank. Doch der bisherige Tiefpunkt ereignete sich am vergangenen Wochenende beim Ligaspiel gegen Manchester City. Dieses Mal verzichtete Trainer Unai Emery ganz auf den Sommerneuzugang und berief Elliott nicht einmal in den Spieltagskader.
Liverpool-Wunderkind wird bei Aston Villa aussortiert
Emery sprach anschließend von einer „taktischen Entscheidung“ und nahm Elliott in Schutz: „Ich habe ihm gesagt, er soll weitermachen. Wir haben Harvey verpflichtet, weil ich an ihn glaube. Ich bin zufrieden mit ihm, er trainiert gut. Sein Engagement ist fantastisch, er ist ein guter Kerl.“
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CAPTION: Harvey Elliott wartet auf seinen Durchbruch bei Aston Villa
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Dennoch kommt Elliott nach wie vor nur auf 167 Einsatzminuten in fünf Spielen für Aston Villa. Der einzige Treffer gelang ihm im League Cup gegen den FC Brentford.
Trotz der zuletzt schützenden Worte nahm Emery den Youngster zuvor entsprechend in die Pflicht.
„Harvey ist in unserer Formation die Nummer 10 und er hat bereits einige Spiele absolviert“, merkte Emery an und meinte: „Dennoch befindet er sich noch in der Phase, sich individuell in unsere Spielweise und die Aufgaben einzufügen, die wir ihm stellen. Natürlich trainiert er gut, und auch seine Einstellung ist sehr positiv, aber seine bisherigen Leistungen waren noch nicht ausreichend.“
Weiter erklärte der Spanier: „Gleichzeitig haben wir andere Spieler, die ebenfalls auf der Zehn spielen können – und sie zeigen derzeit starke Leistungen. Ich habe also verschiedene Optionen. Das ist der Hauptgrund, warum er in den letzten Spielen keine Einsatzminuten bekommen hat.“
Um künftig mehr zu spielen, müsse Elliott „weiterarbeiten und durch gute Leistungen das Selbstvertrauen entwickeln, das wir von ihm brauchen.“
Spekulationen um Kaufpflicht: Wollte Emery Elliott gar nicht?
In England gibt es jedoch auch Spekulationen über einen weiteren Grund für die wenigen Einsätze von Elliott. Das im Sommer abgeschlossene Leihgeschäft soll eine Kaufverpflichtung in Höhe von rund 40 Millionen Euro beinhalten.
Englische Medien vermeldeten zuletzt jedoch, dass diese Verpflichtung erst gelte, wenn Elliott mindestens zehn Spiele für die Villans absolviert. Zudem heißt es in einem Bericht der Daily Mail, dass Elliott nie „ganz oben auf Emerys Liste für das Sommertransferfenster stand.“ Wird der Youngster am Ende deswegen so wenig eingesetzt?
Besonders überraschend ist die Entwicklung um Elliott vor allem auch dadurch, dass der Youngster noch bei der U21-Europameisterschaft im Sommer auftrumpfte und mit fünf Turniertoren zum besten Spieler der Endrunde gekürt wurde. Im Finale führte er England zudem als Kapitän zum Titel gegen die deutsche Juniorenauswahl.
Aufgrund dieser Leistungen sollen neben Aston Villa auch andere namhafte Klubs wie Bayer Leverkusen, RB Leipzig oder Elliotts Jugendklub Fulham Interesse an einer Verpflichtung gehabt haben.
Regularien verbieten emotionale Anfield-Rückkehr
Fest steht bereits jetzt: Aufgrund der Regularien in der Premier League wird Elliott auch am Samstag nicht im Kader der Villans stehen. Am zehnten Spieltag stünde nämlich eine emotionale Rückkehr nach Liverpool bevor (ab 21 Uhr im LIVETICKER). Allerdings dürfen ausgeliehene Spieler nicht gegen ihren Stammverein auflaufen, um Einflüsse auf den Wettbewerb zu vermeiden.
Wie sehr der ehemalige Reds-Star mit Liverpool verbunden ist, zeigte sich noch vor seinem Wechsel im Sommer. Am 27. April gewann der LFC mit 5:1 gegen Tottenham und Elliott legte sich mit Gegenspieler Richarlison an, der einst beim großen Rivalen Everton spielte.
Mit seinen Fingern formte er eine 30, um auf die titellose Zeit des Ex-Klubs von Richarlison anzuspielen. So bestätigte er auch nach der Leihe zu Aston Villa: „Die Liebe, die ich für Liverpool empfinde, wird für immer da sein, das wird sich nicht ändern.“
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CAPTION: Harvey Elliott fühlt sich dem FC Liverpool noch immer sehr verbunden
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Aktuell muss Elliott jedoch zunächst an seine eigene Situation denken und darum kämpfen, seine Karriere wieder nach vorne zu bringen.
Vor der Länderspielpause im November bleiben dem früheren Wunderkind bei den Heimspielen gegen Maccabi Tel Aviv und AFC Bournemouth nur noch zwei Chancen, um sich für mehr Einsätze nach der Pause zu empfehlen.