Beim FC Bayern wissen sie, wie man Stars macht und wie man sie behandelt. In der aktuellen Ausgabe des vereinseigenen Magazins 51 inszeniert man Nicolas Jackson als einen Mann, für den ein Traum wahr geworden ist. Von den Sandplätzen Senegals hat er es bis zum FC Bayern geschafft. „Ich bin wirklich glücklich, hier zu sein und mit so großen Namen zusammenzuspielen“, sagt Jackson dort im Interview.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Der 24-Jährige konnte auf dem Platz noch nicht vollkommen überzeugen. Bislang kam er meist auf Kurzeinsätze, lediglich beim Kantersieg beim FC Pafos durfte er über 90 Minuten ran. Immerhin: Gegen eben jene Zyprer und den FC Brügge traf Jackson.
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CAPTION: Vincent Kompany macht sich stark für Nicolas Jackson
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„Er kriegt wenig Spielzeit, und wenn er gespielt hat, hat er noch ein bisschen wie ein Fremdkörper gewirkt“, sagte jüngst Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei Bild. Hinzu kommt, dass es nach SPORT1-Informationen auch vereinsintern Stimmen gibt, die von Jackson enttäuscht sind. Bislang ist er nur das, als das er im Sommer geholt wurde: Ein Ergänzungsspieler auf Leihbasis – und ohne große langfristige Perspektive.
FC Bayern: Kompany macht sich stark für Jackson
Dabei hatte man sich an der Säbener Straße viel vom Senegalesen erhofft: Mit seiner unorthodoxen und unberechenbaren Spielweise sollte er der Mann sein, der beim FC Bayern für Überraschungseffekte sorgt. Bislang war davon aber wenig zu sehen – auch weil die teaminterne Konkurrenz um Harry Kane, Michael Olise und Luis Díaz groß aufspielt. Zudem ist Serge Gnabry nach seinen Adduktorenproblemen wieder fit und steht in Sachen Leistung über Jackson.
Vincent Kompany spürt offenkundig, wie rund um den FC Bayern das Geraune größer wird. Entsprechend deutlich positionierte sich der Trainer am Freitagvormittag und eilte Jackson zur Hilfe. „Er arbeitet sehr gut! Wir haben letzte Woche über die Integration gesprochen. Meiner Meinung nach ist das sehr schnell gegangen bei ihm“, erklärte Kompany auf Nachfrage von SPORT1 und erklärte weiter: „Ich weiß, warum die Frage kommt. Aber ich habe kein Problem, eine komplett andere Meinung über seine Leistungen zu haben, als das manchmal in den Medien kommuniziert wird.“
Es war eine ungewohnt deutliche Ansage des Trainers. Sich zu einzelnen Spielern zu äußern, ist normalerweise nicht seine Sache – weder im Negativen noch im Positiven. Dass er für Jackson so in die Bresche springt, darf sein Schützling durchaus als Auszeichnung verstehen. Bereits nach dem Topspiel gegen Dortmund Mitte Oktober betonte Kompany immer wieder, wie wichtig Jackson gewesen sei, während andere Entscheidungsträger vor allem die anderen Offensivstars lobten.
„Er hat eine überragende Rolle gespielt“
„Mein Gefühl gegen den BVB in der ersten Hälfte war: Er hat eine überragende Rolle gespielt, dass wir das leisten konnten. So auch in Pafos. Wie er unser Spiel interpretiert, das hat er sehr schnell verstanden – auch gegen Club Brügge!“, sagte Kompany jetzt erneut. Er weiß, dass nur er es ist, der Jackson glaubwürdig gegen Kritik à la Matthäus verteidigen kann. Jetzt ist neben dem Spieler auch der Trainer gefragt – und Kompany nimmt diese Verantwortung an.
Mittelfristig scheint es trotzdem fast ausgeschlossen, dass die Führungsriege Jackson über den kommenden Sommer hinaus in München behalten will. Angesichts der Tatsache, dass Jamal Musialas Comeback für den Januar anvisiert ist und eine Vertragsverlängerung mit Gnabry wieder im Bereich des Möglichen ist, bleibt für Jackson kaum Platz.
Insofern könnte Uli Hoeneß letzten Endes doch Recht behalten. Mit Blick auf die Klausel in Jacksons Vertrag, wonach der Senegalese bei 40 Pflichtspieleinsätzen von Anfang an vom FC Bayern fest verpflichtet werden muss, sagte der Klub-Patron Anfang September im SPORT1 Doppelpass: „Die macht er nie!“