Ein Rassismus-Eklat hat das Gastspiel von Energie Cottbus bei 1860 München in der 3. Liga überschattet.
Die Partie, die Sechzig mit 3:0 gewann, wurde nach einem Zwischenfall in der 72. Minute sogar vorübergehend unterbrochen.
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CAPTION: Die Partie zwischen den Löwen und Cottbus war zwischenzeitlich unterbrochen
DESCRIPTION: Die Partie zwischen den Löwen und Cottbus war zwischenzeitlich unterbrochen
Ein Anhänger der Münchner hatte offenbar einen Bierbecher in Richtung des Cottbuser Profis Justin Butler geworfen. Dabei wurde der Deutsch-Amerikaner rassistisch beleidigt, wie 1860 am Samstagabend in einer Mitteilung bestätigte.
Rassistische Beleidigung: Fan wird der Polizei übergeben
„Aufgrund des schnellen Einschreitens von Spielern des FC Energie und des TSV 1860, umstehenden Fans sowie der Fanbetreuung der Löwen konnte der Zuschauer ausfindig gemacht und der Polizei übergeben werden“, hieß es.
Der Verein werde „sich um eine vollumfängliche Aufarbeitung dieses Vorfalls bemühen und den Zuschauer mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zur Rechenschaft ziehen“. 1860 stehe für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz.
Schon während der Spielunterbrechung hatte der Stadionsprecher von einem rassistischen Vorfall gesprochen und sich im Namen des Vereins entschuldigt.
Cottbus-Profi berichtet von Affenlauten
Schiedsrichter Konrad Oldhafer erklärte bei Magenta Sport, dass Butler ihm von Affenlauten berichtet habe. „Ich selber hatte keine Wahrnehmung davon. Ich habe dem Spieler gleich signalisiert, dass wir das Thema sehr ernst nehmen.“ Er habe mit beiden Kapitänen und Butler gesprochen.
Zudem habe Oldhafer Butler gefragt, ob sich dieser in der Lage fühle, das Spiel fortzusetzen. Als der Cottbuser dies bejahte, wurde die Partie nach einer rund zehnminütigen Unterbrechung fortgesetzt. Viele Zuschauer stimmten „Nazis raus“-Gesänge an.
Cottbus-Trainer fordert Spielabbruch
Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz zeigte wenig Verständnis dafür, dass das Spiel fortgesetzt wurde: „Wir akzeptieren die Niederlage. Er kann das Spiel abbrechen, um ein Zeichen zu setzen. Wir reden immer, aber keiner handelt. Das ist traurig für den Spieler und für alle anderen.“
Der Coach führte aus: „Diejenige Person soll den Affen gemacht haben. Deshalb kam die Hektik auf. Es passiert immer wieder. Egal wer und egal wo: Wir haben alle nicht die Haltung, um mal ein Spiel abzubrechen.“
Das 1860-Präsidium habe sich für die Person entschuldigt, berichtete Wollitz und fügte an: „Sie brauchen sich nicht entschuldigen, aber ich empfinde das sehr angenehm.“
„Das ist traurig und schade“
Energie-Kapitän Axel Borgmann bezeichnete den Vorfall als „erschreckend“. Der Abwehrspieler betonte: „Es kommt immer und immer wieder vor, das ist traurig und schade. Ich bin froh, dass der Fan identifiziert und aus dem Stadion geholt wurde.“
Mit der Spielfortsetzung handelte Schiedsrichter Oldhafer entsprechend der Regel: Im deutschen Fußball wird der Drei-Stufen-Plan der Europäischen Fußball-Union (UEFA) umgesetzt. Bei rassistischen Vorfällen im Stadion sollen Schiedsrichter das Spiel zunächst kurzzeitig, bei weiteren Vorfällen länger unterbrechen oder in der dritten Stufe abbrechen.
Ein Doppelpack ebnet den Weg zum Sieg
Matchwinner der Löwen war Thore Jacobsen mit einem Doppelpack kurz vor der Halbzeitpause (39., Foulelfmeter, 45.+4). Nach dem Wechsel unterlief King Manu (83.) ein Eigentor.
Keine Treffer fielen in Osnabrück. Der VfL verbesserte sich durch das torlose Unentschieden zumindest für ein paar Stunden auf Platz drei.
Duisburg übernimmt Tabellenführung
Unterdessen hat Aufsteiger MSV Duisburg mit einer Nullnummer im Topspiel wieder die Tabellenführung in der 3. Liga übernommen.
Die Zebras erkämpften sich beim VfL Osnabrück ein 0:0 und schoben sich mit 26 Zählern nach 13 Spielen wieder an Cottbus vorbei.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)