Ex-Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch hat offen über die schwersten Momente ihrer sportlichen Laufbahn gesprochen.
Die 40-Jährige schilderte im neuen Podcast SPORT1 Deep Dive, wie sie trotz zahlreicher schwerer Verletzungen immer wieder den Mut fand, zurückzukehren und ihre Karriere fortzusetzen – Rückschläge, die sie ebenso prägten wie ihre größten Erfolge.
Ihren ersten schweren Sturz erlitt sie im Super-G von Cortina d’Ampezzo im Januar 2005. „Ich hatte noch nie eine Knieverletzung vorher und wusste nicht, wie sich das anfühlt. Ich habe nur gemerkt, da ist irgendetwas passiert“, erinnerte sich Höfl-Riesch.
Damals war sie „so super in Form“ und wollte nicht wahrhaben, „dass es jetzt etwas Schlimmes ist“. Sie fuhr noch selbstständig ins Tal – doch im Krankenhaus kam die bittere Diagnose: Kreuzbandriss, das Aus für die Weltmeisterschaft und die gesamte Saison.
„Es war eine schwere Verletzung“
Nur ein Jahr später, am 10. Dezember 2005 beim Riesenslalom in Aspen, folgte der nächste Rückschlag. „Es war schon sehr frustrierend. Es ist in Aspen passiert beim Riesenslalom, und da wusste ich sofort, wie es sich ungefähr anfühlt“, sagte sie. „Es war eine schwere Verletzung … Es waren wirklich höllische Schmerzen. Es war auch nur zwei Monate vor Olympia“, erzählte Höfl-Riesch.
„Es war ein herber Schlag, und klar gab es dann Momente, wo ich gedacht habe: ‚Warum soll ich mir das jetzt nochmal antun?‘ Aber auf der anderen Seite war ich halt auch erst Anfang zwanzig, und ich dachte, ich habe eigentlich noch alles vor mir.“
Am Ende war es ihr unerschütterlicher Wille, der sie weitermachen ließ: „Da war dann einfach doch der Ehrgeiz und auch die Leidenschaft für den Sport, … dass ich gesagt habe: ‚Da beiß ich mich nochmal rein.‘“
Heimliche Aktion von Höfl-Riesch
Der Sommer 2006 wurde allerdings zur nächsten Bewährungsprobe für Höfl-Riesch. „Dann war das Schlimmste eigentlich dieser Sommer, weil ich totale Probleme hatte. Es ging nicht so reibungslos wie im Jahr vorher“, berichtet sie.
Obwohl die Genesung nur schleppend voranging, setzte Höfl-Riesch alles daran, mit ins Trainingslager nach Argentinien zu dürfen.
Um sich die Teilnahme zu ermöglichen, wagte sie gemeinsam mit ihrem Cheftrainer einen riskanten Schritt: „Ich habe dann in einer heimlichen Aktion mit meinem Cheftrainer, obwohl ich eigentlich noch nicht so weit war, einen Ausflug an den Kaunertaler Gletscher gemacht. Wir waren beide total nervös, dass auch ja nichts passiert. Aber ich habe gemerkt, dass ich zumindest beim Skifahren keine Schmerzen habe.“
Doch der Weg zurück war lang. „Auch die Saison danach war schwierig … die mentale Sicherheit, das war eigentlich das Schwierigste“, so Höfl-Riesch.
„Am Ende stehst du halt alleine am Start“
Ihr Fazit aus dieser Zeit: „Man muss manchmal einfach beißen. Am Ende stehst du halt allein am Start und musst irgendwie deinen Hintern alleine da runterbekommen.“
Nur wenige Jahre später folgten ihre größten sportlichen Erfolge: Mit drei Olympischen Goldmedaillen und zwei Weltmeistertiteln wurde Maria Höfl-Riesch zu einer der erfolgreichsten deutschen Wintersportlerinnen der Geschichte.
Im März 2014, nur wenige Wochen nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi, stürzte sie beim Saisonfinale in Lenzerheide schwer und musste verletzungsbedingt abbrechen – kurz darauf gab sie ihr Karriereende bekannt.