Am zehnten Jahrestag der Terroranschläge von Paris hat Frankreich als zweites europäisches Team mit einem 4:0-Sieg gegen die Ukraine die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 eingetütet.

Trotz des deutlichen Ergebnisses platzte bei den Franzosen erst durch einen Elfmeter in der 55. Minute der Knoten. Mittendrin: Bayern-Star Michael Olise, der nach einem taktischen Kniff von Nationaltrainer Didier Deschamps gefeiert wurde.

Michael Olise wird für Frankreich nach einem Positionswechsel zum Matchwinner
Michael Olise wird für Frankreich nach einem Positionswechsel zum Matchwinner Michael Olise wird für Frankreich nach einem Positionswechsel zum Matchwinner

In der ersten Halbzeit begann Olise zunächst auf dem rechten Flügel – die Position, auf der er meist auch in der Bundesliga aufläuft. Mit Rayan Cherki (Manchester City) auf der Zehn stockte das französische Spiel jedoch.

Bayern-Star Olise im Zentrum? „Hat alles verändert“

Nachdem Olise zunächst den Elfmeter zur Führung herausgeholt hatte, traf Deschamps eine Entscheidung, die laut L‘Équipe „für die Offensive der französischen Nationalmannschaft alles verändert hat“. In der 68. Spielminute endete der Auftritt von Cherki und Olise rückte fortan auf die Zehn.

„Das Urteil mag hart erscheinen, ist aber unerbittlich: Die Équipe Tricolore drehte erst nach Cherkis Auswechslung und nach Olises Umpositionierung ins Zentrum auf“, analysierte RMC Sport nach der Partie. Und auch L‘Équipe schrieb: „Seine Umstellung auf die Position des Spielmachers verlieh ihm Flügel.“

Schon acht Minuten nach der taktischen Umstellung krönte Olise seinen Auftritt, nachdem er von N’Golo Kanté im Strafraumzentrum bedient wurde und direkt aus der Drehung zum 2:0 verwandelte. Der 23-Jährige überzeugte aber nicht nur durch seine Torbeteiligungen, sondern brachte 60 seiner 64 Pässe an den Mann, kreierte vier Großchancen und wurde somit vom Portal Sofascore mit der Note zehn von zehn bewertet.

https://x.com/SofascoreINT/status/1989087909211971794

Olise-Auftritt: „Lehrbücher für Zehner“

„Die letzten zwanzig Minuten des Offensivspielers des FC Bayern München gehören in die Lehrbücher für Zehner“, feierte die L‘Équipe und schrieb: „Weit über sein Tor hinaus sagt die Art und Weise, wie er Ekitiké (Pfosten, 71.) und Mbappé (86.) bediente, alles über seine Klasse aus.“

Die Tageszeitung Le Monde schwärmte unter dem Titel „Der Star – Michael Olise“ zudem: „Der Spieler des FC Bayern München, der stets präzise dribbelt und immer wieder für Überraschungen sorgt, bestätigte seinen wachsenden Einfluss in der Nationalmannschaft.“

Auch RMC Sport stellte fest: „Er ist an allen guten Spielzügen beteiligt und schießt das zweite Tor für Les Bleus. Der Spielmacher dieser Mannschaft.“

Nach dem Abpfiff erklärte auch Deschamps seinen entscheidenden Taktikkniff. „Michael hat natürlich nach wie vor diese technische Qualität. Er war bei uns in einer Position, die für ihn vielleicht nicht immer einfach war, aber er war immer eine Lösung“, sagte der 57-Jährige. „Sobald er in einer zentralen Position war und mehr Platz hatte, konnte er sich noch besser entfalten. Bei der Anzahl an Spielen, die er bestreitet, ist er nicht immer in Bestform, aber er ist ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Offensivspiels.“

Kompany vor Olise-Dilemma beim FC Bayern?

Beim FC Bayern kam Olise in dieser Saison nur im Supercup auf der Zehn zum Einsatz, blieb beim 2:1 gegen Stuttgart aber ohne Torbeteiligung. In seiner Debütsaison waren es immerhin fünf Einsätze, in allen weiteren Pflichtspielen lief Olise als Rechtsaußen auf.

Muss nach der kürzlichen Leistung im Nationaltrikot nun auch der FC Bayern umdenken und Olise häufiger in zentraler Position aufstellen? Während sich der Nationalspieler im französischen System auf der Außenbahn gegen die Ukraine schwerer tat, gibt es beim FCB nur wenige Anzeichen für ein ähnliches Problem.

Allein in dieser Saison kommt Olise auf sieben Tore und sieben Vorlagen in 16 Spielen auf dem Flügel. Zudem steht in Zukunft auch Jamal Musiala vor seinem Comeback und damit Einsätzen auf der Zehn. Die große Aufgabe von Trainer Vincent Kompany wird es dann sein, die beiden Edeltechniker besser zusammenzuführen, als es Deschamps mit Olise und Cherki gelang.

WM 2026: „Olise hat Punkte gesammelt“

Auf dem Weg zur WM und beim Turnier in den USA, Kanada und Mexiko dürfte Olise aber zumindest bei Frankreich weiter im Zentrum zum Einsatz kommen. „In diesem System hat Olise Punkte gesammelt, nicht nur wegen seiner zweiten Halbzeit, sondern auch, weil Deschamps ihn auf dem Platz gelassen hat“, meinte der Journalist Florent Gautreau im RMC-Podcast After Foot: „Er ist ruhiger, wenn er bei Les Bleus und in diesem System zum Einsatz kommt, dafür hat er Vorrang.“

Auch L‘Équipe legte sich fest: „Deschamps sieht ihn als Zehner. Und nach dem, was man am Donnerstag gesehen hat, hat der Nationaltrainer der Équipe Tricolore recht.“