Die deutsche Nationalmannschaft hat sich in Luxemburg extrem schwergetan – und ist am Ende doch mit einem blauen Auge davongekommen (2:0).

Der Doppelpack von Nick Woltemade verhinderte eine Blamage beim krassen Außenseiter, der das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann immer wieder vor erhebliche Probleme gestellt hatte.

Leon Goretzka im Luftduell
Leon Goretzka im LuftduellLeon Goretzka im Luftduell

Besonders die DFB-Abwehr erlaubte sich grobe Schnitzer, die Luxemburg indes nicht zu nutzen wusste, oder durch Keeper Oliver Baumann ausgebügelt wurden. Ersatzkapitän Jonathan Tah machte dabei keine gute Figur.

Zwei Hoffnungsschimmer beim DFB-Team

Als Totalausfall erwies sich Leon Goretzka, der einem Platzverweis entging.

Neben Woltemade zeigte sich Leroy Sané in der Offensive als Hoffnungsschimmer. Die SPORT1-Einzelkritik.

OLIVER BAUMANN: Hatte sich mit Sicherheit einen ruhigeren Abend ausgemalt. Musste erst mal tief durchatmen, dass Sinani den Ball aus kürzester Entfernung nichts auf Tor brachte (11. Spielminute). Kurze Zeit später parierte er erst einen Distanzschuss von Sinani (21.) und klatschte eine Luxemburger Ecke über den DFB-Kasten. Mit dem Ball am Fuß nicht immer sicher (17.). Nach der Pause aufmerksam zur Stelle (67.). Im Glück, dass die Luxemburger Offensive hochkarätige Chancen liegen ließ, wie in der 65. SPORT1-Note: 3

In der Pause während beim Spiel der DFB-Elf gegen Luxemburg kam es in der Pause zu einer kuriosen Szene. DFB-Keeper Oliver Baumann klärt auf.

In der Pause während beim Spiel der DFB-Elf gegen Luxemburg kam es in der Pause zu einer kuriosen Szene. DFB-Keeper Oliver Baumann klärt auf.

Tah unsicher

RIDLE BAKU: Rückte für den verletzten Joshua Kimmich auf die rechte Außenverteidiger-Position. War mit der flinken Luxemburger Offensive häufig überfordert, wurde aber auch von Sané in der Defensivarbeit sträflich im Stich gelassen. Versprühte viel Offensivdrang, gefährlich wurde es aber zunächst nicht. Bereitete dann aber mit einem feinen Steckpass die 2:0-Führung durch Woltemade vor (69.). SPORT1-Note: 3,5

WALDEMAR ANTON: Ersetze den angeschlagenen Nico Schlotterbeck. Richtig Werbung konnte auch er nicht für sich machen. Sollte das Aufbauspiel übernehmen, streute aber zu viele Fehler ein. Sein Offensiv-Kopfball war kein Problem für Moris (13.). Sah bei einem Luxemburger Gegenstoß gegen Dardari überhaupt nicht gut aus (18.). Auch sonst war er mit der flinken Luxemburger Offensive um Martins oft überfordert. Sicherheit strahlte er nicht aus. Wenn man ihm etwas zugutehalten möchte: Sein Einsatz stimmte. SPORT1-Note: 5

JONATHAN TAH (bis 79.): Führte die DFB-Elf das erste Mal als Kapitän aufs Feld. Sicherheit gab das der Mannschaft aber nicht. Sah gleich im ersten Laufduell mit Martins nicht gut aus (2.), brachte später Baumann mit einem katastrophalen Rückpass in Schwierigkeiten. Auch in der Folge mit größten Mühen bei Angriffen der Luxemburger. In der Spieleröffnung ungenügend. SPORT1-Note: 5

DAVID RAUM: Emotional Leader! Gab in einer desolaten ersten Hälfte oft den Lautsprecher und ermutigte seine Nebenmänner. Anstecken lassen wollten sich seine Teamkollegen davon erst mal nicht. Trat nahezu alle Standardsituationen. Gefahr entstand daraus selten. Wie immer einsatzfreudig. Leistete sich keine größeren Schnitzer. SPORT1-Note: 4

Totalausfall Goretzka

ALEKSANDAR PAVLOVIC: Ließ sich zu viel Zeit und von den Luxemburgern gleich zu Beginn zweimal den Ball abluchsen. Musste sich nach verschlafenen ersten Minuten steigern und tat das auch. Im weiteren Spielverlauf deutlich aktiver und konzentrierter. Nahm sich des Kampfspiels an und war überall auf dem Feld, vor allem in der Defensive, zu finden. Leitete mit einem langen Ball auf Sané die deutsche Führung ein. SPORT1-Note: 4

LEON GORETZKA: Totalausfall! Verlor immer wieder im Zentrum den Ball und kam gar nicht erst in die entscheidenden Duelle. Bot bei Dardaris Distanzschuss höchstens Begleitschutz, allerdings ohne beherzt einzugreifen (19.). Hatte erst Glück, dass Schiedsrichter Brooks nach seinem Handspiel nicht auf den Punkt zeigte, Momente später kassierte er nach einem Frustfoul Gelb (31.). Bettelte zu Beginn der zweiten Hälfte nach einem weiteren bösen Foul gegen den quirligen Barreiro um den Platzverweis. Schiedsrichter Brooks kniff beide Augen zu, kurz danach war Feierabend für den Münchner. Für ihn kam Nmecha (54.). SPORT1-Note: 6

SERGE GNABRY (bis 66.): Lange Zeit fiel gar nicht auf, dass er überhaupt auf dem Platz stand. Setzte dann aber doch eine erste Duftmarke: Sein Schuss aus 16 Metern ging knapp am Luxemburger Gehäuse vorbei (26.). Tauchte danach aber direkt wieder ab und wurde folgerichtig nach etwas über einer Stunde ausgewechselt. Für ihn kam Kevin Schade. SPORT1-Note: 5

Sané und Woltemade stechen heraus

LEROY SANÉ (bis 79.): Zum ersten Mal seit Juni wieder im Kader der DFB-Elf. Er wollte es seinen Kritikern unbedingt zeigen: War bemüht und machte viele Meter, ließ zu Beginn nur zu oft Genauigkeit und Entschlossenheit vermissen.

Direkt nach der Pause zeigte er, wie es besser geht. Mit dem ersten Angriff bereitete er erst die Führung mit einem überlegten Querpass auf Woltemade vor (49.). Hatte auch beim zweiten deutschen Treffer Aktien. Bei seiner letzten Aktion klatschte der Ball an den Querbalken (79.). Danach war für ihn Schluss. Größtes Manko: In der Rückwärtsbewegung völlig teilnahmslos. SPORT1-Note: 3,5

FLORIAN WIRTZ: Die Leichtigkeit fehlte ihm zu Beginn auch im DFB-Trikot. Probierte immer wieder von Linksaußen in die Mitte zu ziehen, um von dort abzuschließen. Gefährlich wurde es zu selten. Wenn er zum Schuss kam, parierte entweder Moris (9.) oder der Ball rauschte über (28.) den Kasten. Nach einem tollen Dribbling wurde sein Schuss im letzten Moment geblockt (39.). Sinnbildlich die Aktion kurz nach der Pause: Eroberte erst den Ball am eigenen Sechzehner und verlor ihn sofort wieder (51.) – Glück, dass Dardari knapp am langen Pfosten vorbeizielte (51.). War zumindest ein Aktivposten im deutschen Spiel. SPORT1-Note: 4

NICK WOLTEMADE: Matchwinner für eine schwache DFB-Elf! Stellte seine Torjägerqualitäten gleich zweimal eindrucksvoll unter Beweis. In der ersten Halbzeit agierte er noch unglücklich, nach dem Seitenwechsel aber zur Stelle: Musste erst nach einem Sané-Querpass nur noch zur Führung einschieben – 1:0 (49.). Später lief er im perfekten Moment ein und erhöhte nach einer Baku-Vorarbeit eiskalt zum 2:0 (69.).

Zeigte seine Stärken, wenn er mit dem Rücken zum Tor stand. Ließ immer wieder Bälle klatschen oder drehte sich blitzschnell. SPORT1-Note: 2

Nmecha stark nach Einwechslung

FELIX NMECHA (ab 54.): Kam für den rotgefährdeten und völlig desolaten Goretzka in die Partie. Forderte viele Bälle, war ständig anspielbar und überzeugte mit Ballsicherheit. Auch aggressiv im Defensivverhalten. Seinen gefährlichen Distanzschuss kratzte Moris aus dem Winkel (90.). SPORT1-Note: 2,5

KEVIN SCHADE (ab 66.): Fügte sich schwungvoll in das Spiel ein. War viel unterwegs und lauerte oft auf den Steckpass. In aussichtsreiche Position kam er nicht. SPORT1-Note: 4

JAMIE LEWELING (ab 79.): Kam für Leroy Sané in die Partie. Einige schöne Balleroberungen gegen etwas ausgelaugte Luxemburger. SPORT1-Note: Ohne Bewertung

MALICK THIAW (ab 79.): Ersetzte den Übergangs-Kapitän Tah und kam erstmals seit über zwei Jahren wieder für die DFB-Elf zum Einsatz. Wurde in der Schlussphase nicht geprüft. SPORT1-Note: Ohne Bewertung