An diesen Look müssen sich die Fans von Borussia Mönchengladbach noch gewöhnen. Bei der Pressekonferenz am Dienstag zierte bereits der Name des Sponsors „ista“ den Hintergrund – schwarz auf weiß, optisch passend zum Klublogo der Fohlen. Auf dem Podium saßen CEO Stefan Stegemann, Geschäftsführer Markus Aretz und „ista“-CEO Hagen Lessing und verkündeten den Verkauf der Namensrechte.
Ab der Saison 2026/27 wird die Borussia also im „Ista-Borussia-Park“ spielen. Im Juli wurde der Sponsor bereits als Nachhaltigkeitspartner vorgestellt.
Der Deal bringt dem Verein bis 2031 bis zu fünf Millionen Euro jährlich ein – mit der Perspektive auf Verlängerung. Selbst die Traditionalisten und Fußballromantiker unter den Gladbach-Fans werden sich wohl eingestehen müssen: wirtschaftlich ein Top-Deal.
Verkauf der Seele? Gladbach-Fans sind gespalten
Und das tun die meisten sogar. Natürlich gibt es auch Kritiker, die darin einen Verkauf der Fohlen-Seele und Identifikation sehen. Schließlich ist das Stadion das Herzstück und geliebte Wohnzimmer der Anhänger.
Doch ein Großteil der Fanszene zeigt sogar Verständnis für den Verkauf und kann die finanziellen Zwänge im Hinblick auf die aufstrebende Konkurrenz verstehen.
Einige begrüßen ihn sogar. Auch weil die Bezeichnung „Borussia Park“ weiterhin der Kern des Stadionnamens bleibt.
Gladbach-Bosse lassen Fans außen vor
Doch die Art und Weise der Kommunikation ist es, die den Anhängern sauer aufstößt.
Es ist seit einigen Jahren bekannt, dass die Verantwortlichen einen Verkauf des Namens in Betracht ziehen. Die Corona-Zeit mit finanziellen Einbußen ging auch an dem Verein vom Niederrhein nicht spurlos vorbei.
Sie wussten um die Sensibilität dieses Themas und behandelten es deshalb auch mit viel Respekt – aus Rücksicht vor den Fans. Doch im finalen Prozess gaben die Bosse dann ein anderes Bild ab.
„Ich glaube, das ist gut angekommen“
Nach SPORT1-Informationen hat der Verein bereits im August einen Vorvertrag mit „ista“ unterzeichnet. Die Fans, denen man eigentlich immer Transparenz in dieser Angelegenheit versprochen hatte, wurde das verheimlicht.
„Es gibt Themen, die man nicht vorab mit der Fanszene besprechen kann“, erklärte Aretz und fügte hinzu: „Wir haben uns ausgetauscht und erklärt, warum wir das machen müssen. Ich glaube, das ist gut angekommen.“
„Ista“-Deal sollte geheim gehalten werden
Im Fanlager herrschen dazu unterschiedliche Meinungen. Kritiker sehen das total anders. Das große Problem aus ihrer Sicht: Selbst als Anhänger der Fanszene durch ihren guten Kontakt zum Verein Wind von dem nahezu abgeschlossenen Deal bekamen und die Verantwortlichen in persönlichen Gesprächsrunden damit konfrontierten, verneinten diese ihre Pläne.
Nach SPORT1-Informationen gab es eine sogenannte NDA, eine Geheimhaltungsvereinbarung, zwischen Verein und Sponsor. Der Deal sollte auf keinen Fall nach außen dringen. Einige Fans fühlen sich hintergangen.
Fans kommen dem Verein zuvor
Der Plan des Vereins mit der Bekanntgabe war eigentlich ein anderer. Nämlich: Den Sponsor ab Sommer langsam heranführen, ihn gegenüber den Anhängern als positiv behafteten Partner zu positionieren, um im kommenden Frühjahr den Namensverkauf bekanntzugeben.
Doch die Fans kamen dem Verein zuvor und enthüllten den nahezu abgeschlossenen Deal in ihrer Kurven-Zeitschrift „Blockflöte“. Damit alle Fans davon erfahren, verteilten sie sogar Flugblätter mit der Information. Der Verein und der Sponsor waren also zum schnellen Handeln gezwungen.
Fan-Proteste am kommenden Spieltag denkbar
Stegemann gab zumindest durch die Blume zu, Fehler in der Kommunikation mit den Fans gemacht zu haben. Er als Quereinsteiger (seit 1. Mai CEO des Vereins) müsse da auch erst noch „reinwachsen“. Sein Verständnis im Umgang mit den Fans sei in den letzten Wochen und Monaten allerdings „gewachsen“.
Ob das den Gladbach-Anhängern als Entschuldigung ausreicht? Vorerst wohl kaum. Beim Heimspiel am Freitag gegen RB Leipzig (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) wird es nach SPORT1-Informationen allerdings keine Proteste zum Stadionnamen geben. Denn der Fokus gilt aktuell den Protesten zur Innenministerkonferenz. Doch abgehakt ist das Thema für die Gladbacher Fanszene damit noch nicht.